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DREILINDEN

Was Fontane in Fünf Schlösser schreibt

Der Rote Prinz
Fontane besuchte das Jagdschloss Dreilinden erstmals 1881. Und berichtet in seinem Buch Fünf Schlösser (1889), jeder kenne das Schloss, wenn nicht von Ansehen, so doch aus den Hofnachrichten. Dreilinden sei in den 1870er-Jahren ein populärer Name geworden, fast so populär wie der des Prinzen selbst.
Gemeint ist Prinz Friedrich Karl von Preußen (1828-1885), Neffe Kaiser Wilhelms I., der aufgrund seiner Husarenuniform der Rote Prinz genannt wurde. Er erwarb 1859 das Gut Vorwerk Neu-Zehlendorf, zu dem auch das Forsthaus Dreilinden gehörte.

Prinzliche Villa
Neben dem Forsthaus ließ der Prinz 1869 vom königlichen Baumeister Nabbath ein Jagdschloss bauen, das Fontane als prinzliche Villa bezeichnet. Legendär sind die Tafelrunden des Prinzen, über die der Dichter im Dreilinden-Kapitel nun auch aus eigener Erfahrung zu berichten weiß.

Darüber hinaus beschreibt Fontane detailreich die Erinnerungsgegenstände von der Jagd und aus den Einigungskriegen, an denen Prinz Friedrich Karl teilgenommen hatte. Aufgrund seiner militärischen Verdienste war das Gut Vorwerk Neu-Zehlendorf bereits 1865 in ein Rittergut umgewandelt worden und hatte in Anlehnung an die Erstürmung der Düppeler Schanzen im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 den Namen Düppel erhalten.
In diesem Zusammenhang erwähnt Fontane auch den etwa einen Meter hohen dänischen Runenstein, den der Prinz als Trophäe vor dem Schloss aufstellen ließ.

Berühmte Gräber
Fontane beschreibt auch die Umgebung Dreilindens, u.a. zwei berühmte Gräber: das hinter dem Forsthaus noch heute existierende Grab von Friedrich Bensch, der Mitte des 19. Jahrhunderts die Heinersdorfer Heide besaß und den Gutshof (Vorwerk Neu-Zehlendorf) errichten ließ, sowie das Grab des Dichters Heinrich von Kleist am Kleinen Wannsee.

 

Und was Sie in unserem Buch erwartet

Sonderfall Dreilinden
Dreilinden ist unter Fontanes fünf Schlössern ein Sonderfall. Es ist das einzige Schloss, das zunächst zu Brandenburg und seit 1920er-Jahren zur Stadt Berlin gehörte. Es das einzige Schloss, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in der Sowjetischen Besatzungszone befand, sondern in der amerikanischen. Und es ist das einzige Schloss, das heute nicht mehr existiert. In unserem Buch Fontanes Fünf Schlösser (2017) informieren wir über die schwierige Suche nach der „Akte Jagdschloss Dreilinden“. Weil wir herausfinden wollen, ob das Jagdschloss tatsächlich schon 1954 abgerissen wurde. Und wer dafür verantwortlich ist. Außerdem berichten wir, was aus dem dänischen Runenstein wurde, den der Rote Prinz vor dem Schloss aufstellen ließ.

Revierförsterei Dreilinden
Wir suchen nicht nur nach letzten Hinweisen auf das Jagdschloss und entdecken zwei der drei alten Linden. Sondern wir besuchen auch die Försterei, die sich heute auf dem Areal des ehemaligen Jagdschlosses befindet.

Von Revierförster Heinrich Kiso erfahren wir, was in seinem Wald noch an den Schlosserbauer, Prinz Friedrich Karl von Preußen, erinnert. Zudem zeigt der Förster uns einen geheimnisvollen Gedenkstein, der an einen Vertrauten des „Roten Prinzen“ erinnert; der Rechercheradius reicht bis Argentinien.

Der legendäre Tafelrunde
Wir beschreiben, wie Fontane die Tafelrunde des legendären „Roten Prinzen“ erlebte – und informieren, was der Dichter dem Leser in Fünf Schlösser vorenthält: Wer ihm den Zugang vermittelte und was er privat tatsächlich von der Runde im Jagdschloss hielt.

Außerdem erzählen wir die Ehe-Tragödie des preußischen Prinzen, die nicht nur am Berliner Hof für Gesprächsstoff sorgte, sondern auch den Kaiser auf den Plan rief.

 

Chronik des Schlosses

1869
Bau des Jagdschlosses durch den königlichen Baumeister Nabbath neben der Försterei Dreilinden im Auftrag des Prinzen Friedrich Karl von Preußen (1828-1885), Neffe Kaiser Wilhelms I., der das Gut Vorwerk Neu-Zehlendorf seit 1859 besaß (ab 1865 Rittergut Düppel)

1881/82
mehrere Besuche Fontanes im Schloss

ab 1894
Verkauf einzelner Flurstücke des Rittergutes nach dem Tod des Prinzen (1885) durch dessen Sohn Prinz Friedrich Leopold von Preußen (1865-1931) an verschiedene Baugesellschaften

1942
Eigentümer des Jagdschlosses wird die „Reichshauptstadt Berlin“

1945-1952
Besetzung des Schlosses durch die US-Armee

1954
Abriss des Jagdschlosses

1955-59
Abriss und Neubau der Försterei Dreilinden

 

Lage

Das Jagdschloss Dreilinden wurde wahrscheinlich 1954 abgerissen. Auf dem Gelände – inmitten der Düppeler Forst – steht heute die Revierförsterei Dreilinden. Man erreicht sie zu Fuß in ca. 10 min. vom S-Bahnhof Berlin-Wannsee.
Revierförsterei Dreilinden
Stahnsdorfer Damm 3
14109 Berlin

http://www.stadtentwicklung.berlin.de/forsten/berliner_forsten/organisation/download/flyer_dreilinden.pdf

 

Besichtigung

An das Schloss erinnert heute nur noch eine Informationstafel – und zwei der drei alten Linden, die vor der Försterei Dreilinden stehen.

 

Umgebung

Hinter der Försterei befindet sich noch immer das Grab von Friedrich Bensch (1780-1858), Direktor einer Salzschifffahrtsreederei und Besitzer der Forst Heinersdorfer Heide (1820-1855). Bensch ließ 1828-30 den Gutshof (Vorwerk Neu-Zehlendorf) errichten; das heute noch existierende Gutshaus wurde von Prinz Friedrich Karl 1850 umgebaut und um einen Turm ergänzt („Schwalbennest“). Auf dem ehemaligen Gutshof befindet sich der Campus Düppel, der den Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität beherbergt.

Freie Universität Berlin
Campus Düppel
Oertzenweg 19b
14163 Berlin

Direkt neben der Försterei befindet sich die Waldschule Zehlendorf . Sie bietet nicht nur Programme für Schulklassen, sondern auch für Familien. Der umliegende Wald (Düppeler Forst) ist Landschaftsschutzgebiet und lädt zum Wandern ein.

Waldschule Zehlendorf
Stahnsdorfer Damm 3
14109 Berlin
Telefon: 030 / 80 49 51 80
Mobil: 0157 79 59 26 24
waldschule-zehlendorf@jibw.de

 

Essen & Trinken

Loretta am Wannsee
Restaurant und Biergarten

Kronprinzessinnenweg 260
14109 Berlin
täglich ab 11 Uhr
Telefon: 030/80 10 53 – 33 (ab 11:00 Uhr)
http://www.loretta-berlin.de/

Das Loretta gleich neben dem S-Bahnhof Wannsee überzeugt nicht nur durch eine äußerst freundliche Bedienung, sondern auch durch eine hervorragende Küche. Es gelingt die Kombination zwischen leichten Gerichten (zu empfehlen: Rindercarpaccio) und deftigem Essen (Lammhaxe). Im Sommer hat man in dem auf einer Anhöhe gelegenen Biegarten einen herrlichen Blick auf den Wannsee.

 

Übernachten

Bonverde
Hotel und Restaurant
Kronprinzessinnenweg 251/252
14109 Berlin
Telefon: 030-80908900
http://bonverde.de/